Fiebertherapie, Künstliches Fieber, Hyperthermie

Die künstliche Erhöhung der Körpertemperatur stärkt das Immunsystem, spendet neue Lebensenergie und lindert Schmerzen.

1. Erklärung + Bedeutung

Gebt mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich heile alle Krankheiten.

(Peramides, 500 v. Chr.)

Fieber stellt eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers dar. Diese und andere Körperreaktionen werden durch die Hyperthermie therapeutisch nutzbar gemacht.

Im Fieber kommt es zu einer intensiven Anregung sämtlicher Stoffwechsel- und Entgiftungsvorgänge. Dadurch werden Infektionen, Entzündungen und Schmerz schneller und besser überwunden, die Durchblutung wird angeregt, die Abwehrzellen arbeiten über 39°C am aktivsten. Die Schweißbildung während des Fiebers aktiviert die Ausscheidung von Giftstoffen, was entschlackt und den Stoffwechsel verbessert. Nach dem Fieber wird der Körper entspannt, Schmerzen gelindert. Außerdem ist bekannt, dass hohe Körpertemperaturen ab 41,5 °C in bösartig veränderten Geweben eine wachstumshemmende Wirkung haben können.

Die Hyperthermie findet hauptsächlich auf dem Gebiet der Krebsmedizin, Immuntherapie und in der Schmerzmedizin ihren Einsatz. Wir unterscheiden zwischen der Ganzkörperhyperthermie, der regionalen Tiefenhyperthermie, der aktiven Fiebertherapie, sowie der transurethralen Prostata-Hyperthermie.

 

2. Anwendung + Wirkung

Moderate Hyperthermie beinhaltet eine schonende Erwärmung des Körpers bis 40°C durch Infrarotstrahlung zur Anregung von Regulation und Stoffwechsel, als Energiezufuhr und zur Immunstimulation. Künstliches Fieber fördert deutlich die Anregung von Blut- und Lymphfluss und findet deshalb Anwendung als Entgiftungstherapie oder zur Gewichtsreduktion. Durch die Kombination mit Sauerstoffinhalation und vorherige Gabe von Vitaminen, Procain-Base und Organopeptiden wird der abwehrsteigernde Effekt noch verstärkt.

Die Fiebertherapie wird angewandt in folgenden Therapie-Bereichen:

  • Immuntherapie (Abwehrsteigerung bei chronischen Infektionen aller Art, Asthma)
  • Fiebertherapie bei Krebs (oft in Kombination mit zusätzlicher Immunstimulation)
  • Schmerztherapie (bei chronischen und systemischen Schmerzen, mangelnde Wirksamkeit anderer Schmerzbehandlungsverfahren)
  • Rheumatherapie (Weichteilrheuma, Fibromyalgie, Mb. Bechterew, Sklerodermie, Spätstadien der pcP)
  • Fiebertherapie bei Hauterkrankungen (Psoriasis, Neurodermitis, allergische Hauterkrankungen)
  • Entgiftungstherapie (im Rahmen der Detoxikation von Umweltgiften)
  • Gewichtsreduktion (Stoffwechselanregung in Kombination mit Intensivdiät)

Ergänzende Effekte im Rahmen der Ganzkörperhyperthermie sind:

  • Steigerung der Durchblutung
  • Beschleunigung von Stoffwechsel- und Ausscheidungsvorgängen
  • Verringerung des Muskeltonus
  • Beschleunigte Reizleitung der Nervenfasern
  • Anregung der körpereigenen Abwehr
  • Chronische Bakterien- und Virusbelastungen werden für den Körper heilbar
  • Ausschüttung von körpereigenen Hormonen
  • Energetisch aufbauend, Konditionierung
3. Verfahren + Methodik

Namensgemäß werden „moderate“, d.h. gut verträgliche Temperaturbereiche bis maximal 40,5 °C angestrebt. Viele Therapieziele lassen sich auch schon bei Temperaturen über 38,5 °C registrieren. Im Einzelnen werden folgende Behandlungsschritte durchlaufen:

  • Vorbereitend wenig Trinken, nur leichte Kost, ggf. kurz vor Behandlungsbeginn hochdosierte Verabreichung
    von Vitaminen und Mineralien
  • Unbekleidete Lagerung auf dem gespannten, engmaschigen Netz der Hyperthermieliege
  • Anlegen der Sauerstoffsonde und Überwachungstechnik (Pulsoximeter, ev. EKG-Monitor)
  • Abdecken mit einer Spezialfolie zwecks Wärmestau
  • Starten der IR-Strahler und milde Erwärmung über 15 bis 30 Minuten bis zum gewünschten Temperaturbereich
  • Halten der erhöhten Körperkerntemperatur über 30, 60 oder 180 Minuten bzw. nach Krankheitsbild individuell verlängert
  • Abkühlphase auf der Liege weitere 15 bis 30 Minuten
  • Nachbehandlung: Duschbad über mind. 7 Minuten, Nachruhe (mind. 1 Stunde), ggf. zusätzliche Förderung der
    Schleimhautentgiftung durch Klistier oder Colon-Hydro-Therapie

Die moderate Ganzkörperhyperthermie ist auch bei Kindern (Kleinkinder gemeinsam mit einem Elternteil) und älteren Menschen unproblematisch möglich. Die Behandlungszeit hängt wesentlich auch von der allgemeinen Verträglichkeit ab. Bei akuten und schweren Entzündungen sowie Zeichen deutlicher Herzschwäche wird die Behandlung nicht durchgeführt.

4. Kosten + Aufwand

Der zeitliche Aufwand einer Ganzkörperhyperthermie beträgt je nach Erkrankungsbild zwischen 60, 180 und 360 Minuten. Es handelt sich um eine alternative Methode der Naturmedizin, welche keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen ist. Die Rechnungslegung erfolgt analog gemäß Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ). Die Begleitbehandlungen werden separat liquidiert. Privatversicherte bekommen die Behandlung in der Regel voll erstattet.

Das linke Bild zeigt das Gewebe vor der Fiebertherapie, das Bild rechts stellt das Gewebe nach der Fiebertherapie dar: eine höhere Durchblutung und aktive Leukozyten sorgen für einen Mileuentzug für die Krebszellen

Ganzkörperhyperthermie

Lokale Tiefenhyperthermie

PRESSE/ Studienlage:

Wallstreetjournal 12/2015

Hitze scheint die Fähigkeit der Zellen, sich zu schützen zu schwächen, wodurch chemotherapeutische Medikamente potenziell wirkungsvoller seien. Dazu kommt, so das WSJ, daß das Immunsystem robuster wird.

Berliner Tagesspiegel

Die Hyperthermie ist noch kein Standardverfahren, Experten sehen sie aber als mögliche vierte Säule der Krebsbehandlung neben Operation, Bestrahlung und Chemotherapie“. Im Interview mit Privatdozent Pirus Ghadjar, Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie der Charité in Berlin, schreibt die Zeitung: „Hyperthermie hilft nachweislich gegen bestimmte Krebsformen“.

Es existieren einige Studien, die die Wirksamkeit von Hyperthermie in Kombination mit der Chemotherapie oder Bestrahlung eindeutig als positiv in Bezug auf die Überlebensraten bewerten.

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